Verschiffung Darien Gap
(Panama - Kolumbien)

Allgemeine Infos:
Zwischen Panama und Kolumbien – sprich Zentral- und Südamerika – liegt der Darien Gap, ein ca. 110 km langes Naturschutzgebiet, bestehend aus dichtem Regenwald und unbezwingbaren Sümpfen, beherrscht von Drogenhandel, Guerillagruppen und anderen Organisationen, die sich die Abgeschiedenheit der Sümpfe zu nutzen machen. Offiziell wird aus Naturschutzgründen keine Strasse durch den Darien Gap gebaut, aber so oder so ist hier die Panamericana für 110 km unterbrochen, ein Durchkommen theoretisch zu Fuss/Boot möglich, aber aufgrund der Sicherheitslage absolut keine Option. Somit müssen sämtliche Waren und Reisenden diese Passage übers Meer oder durch die Luft antreten, ein nicht unerheblicher Wirtschaftszweig für beide Nationen.
Der Darien Gap ist der Knackpunkt aller Panamericana-Overlander und auch wir haben uns bereits lange Zeit voraus den Kopf darüber zerbrochen, wie wir uns und unser Fahrzeug am günstigsten, sichersten und noch wichtiger, unkompliziertesten nach Kolumbien bekommen.
Eines vorweg, die Situation ändert ständig. Als wir anfingen uns mit dem Thema zu befassen, fuhr für kurze Zeit eine Fahrzeugfähre zwischen Panama und Kolumbien, leider währte dieser Traum nur kurz. Über die aktuelle Situation informiert man sich am besten - nicht zu lange voraus - über Internetforen wie z. B. Panamericana-Info.com, Reiseblogs oder über Facebookgruppen wie Overlandsphere oder Panamericana Travelers Association, etc… Hier erfährt man den aktuellen Stand der Dinge und findet mit ziemlicher Sicherheit auch Verschiffungspartner für die Containervariante.
 
Im Moment gibt es zwei Varianten (Stand 2017):
 
1. Ro-Ro-Verschiffung (Roll on - Roll off)
Für grössere Fahrzeuge, die nicht in einen Container passen, die einzige Variante. Vorteil: kein Container Handling, Nachteil: das Fahrzeug ist im Hafengelände und auf dem Schiff unbeobachtet und frei zugänglich (Führerkabine). Nicht selten werden bei dieser Variante Dinge gestohlen oder beschädigt.
 
2. Container-Verschiffung
Unser Fahrzeug passt problemlos in einen 20-Fuss Container. Damit wir die Dachbox nicht demontieren mussten, haben wir einen High Cube Container gewählt (ca. 30 cm höher), die Kosten sind unwesentlich höher. Da nicht der Container, sondern die Abwicklung bei den Kosten zu Buche schlägt, empfiehlt es sich, mit anderen Overlandern einen 40-Fuss-Container zu teilen, so wie wir dies gemacht haben.
Bei der Suche nach einem Agenten (was wir empfehlen würden), ist es wichtig abzuklären, ob ausserhalb des Hafengeländes geladen werden kann. Wenn nicht, steht das Fahrzeug nämlich genau gleich unbeobachtet im Hafen, ausserdem kann nicht kontrolliert werden, wie das Fahrzeug im Container gesichert wird.
In unserem Fall konnten wir das Fahrzeug selbst in den Container fahren und die Sicherung überprüfen, genauso in Cartagena beim Entladen.
 
Ablauf in Panama:
Nach der Kontaktaufnahme mit dem Agenten, welcher uns von mehreren Seiten wärmstens empfohlen wurde, bekamen wir die entsprechenden Infos und Preise für die jeweiligen Containervarianten (20-Fuss/40-Fuss/40-Fuss-High Cube). Die verbindliche Zusage war erst eine Woche vorher nötig.
 
Agent:
Boris G. Jaramillo
Ever Logistics, Inc.
e-mail: sales3@everlogistics.net
e-mail: boris_jaramillo@hotmail.com
Phone: (507) 431-0390 / 431-0391 / 431-0392 / 431-0393 / 431-0394
Fax : (507) 431-0395
Cel.: (507) 6213-3485
Skype: borisj23
 
Montag (allenfalls bereits am Freitag davor):
08.00 Uhr Einfinden bei der DIJ Panama City (Polizei), nach Abgabe eines Satzes aller Papiere (Pass Fz-Halter, Fz-Ausweis, TIP Panama (Temporäre Einfuhr), Versicherung Panama und Buchungsbestätigung der Logistikfirma) wird die Fahrgestell-Nr. (VIN-Nr.) kontrolliert. Um 14.00 Uhr am Nachmittag können die Zollpapiere in einem anderen Gebäude (alle Punkte auf iOverlander) abgeholt werden.
Es braucht einen Satz Kopien (Pass Fz-Halter, Fz-Ausweis, TIP Panama (Temporäre Einfuhr), Fz-Versicherung Panama, Zollbestätigung)
 
Dienstag:
Treffen mit dem Agenten in Colon (Treffpunkt wird vom Agenten genannt). Gemeinsame Fahrt zum Zoll, der Agent erledigt den Papierkram (5 Sätze Kopien o.g. Dokumente mitbringen, inkl. der Zollbestätigung der Polizei). Nach Kontrolle aller Angaben und Unterschrift erhält man einen Satz Kopien inkl. dem provisorischen Bill of Lading. Hier wird das Fahrzeug auch aus dem Pass des Halters ausgetragen, damit man das Land überhaupt verlassen kann.
Anschliessend Fahrt zum Container wo die Fahrzeuge geladen werden. Unbedingt Sicherung kontrollieren (evt. eigene Spannsets) und das Siegel des Containers fotografieren. Gegen Mittag war bei uns die Prozedur erledigt und wir wurden vom Agenten zum Busbahnhof gebracht.
Die Kosten werden vor Ort in bar bezahlt (US$). Eine Banküberweisung vorweg ist möglich aber mit zusätzlichen Kosten verbunden).

Bilder Panama:


Kolumbien:
Je nach Eintreffen des Containerschiffs kann ab Montag oder Dienstag mit der Auslöseprozedur begonnen werden. Theoretisch ist es möglich, die Fahrzeuge in einem Arbeitstag aus dem Hafen zu befreien, wenn man bis 10.00 Uhr alle erforderlichen Dokumente inkl. Stempel und Unterschriften beisammen hat. Schonender für die Nerven aller Beteiligten ist es jedoch, von vornerein 2 Arbeitstage einzuberechnen.
 
Die einzelnen Schritte werden hier nicht im Detail aufgelistet, da man vom Agenten einen „Fahrplan“ inkl. der Tracking-Nr. des Containers zugemailt bekommt.
 
Wichtig:
Die Hafenanlage darf nur vom Fz-Halter betreten werden, lange Hosen und geschlossene Schuhe sind Vorschrift. Für die Hafenanlage wird eine Unfallversicherung benötigt, die üblichen Reiseversicherungen sollten dafür genügen. Wenn nicht vorhanden, kann sicher irgendwo vor Ort etwas Entsprechendes erworben werden. Alle Beträge sind in kolumbianischen Pesos zu entrichten, unbedingt genügend Bargeld mitnehmen.
 
Nach Einfinden an der Porte der Hafenanlage Vorgehen nach Fahrplan. Die Mitarbeiter sind alle sehr freundlich und helfen bei Unklarheiten gerne weiter. Die verschiedenen Stationen (inkl. Zoll, Logistik und Bank zwecks Einzahlung Gebühren) müssen z. T. mehrfach betreten werden, die Distanzen summieren sich ziemlich. Ausserdem muss noch eine Fz-Versicherung erworben werden (zwischen Hafen und Zollgebäude, siehe. iOverlander).
Hat man alle erforderlichen Dokumente, Stempel und Unterschriften beisammen, geht’s zum Container. Nach dem Ausladen der Fahrzeuge sind weitere Dokumente und Kontrollen erforderlich, bis man schlussendlich das Gelände mit dem Fahrzeug verlassen darf. Trotz „Fahrplan“ ist also jede Menge Geduld erforderlich.

Bilder Kolumbien:


Wir empfanden die ganze Verschiffungsprozedur als professionell und unkompliziert. Wir erhielten transparente Angaben und unsere Fragen wurden jeweils speditiv beantwortet.
 
Kosten:
Panama (inkl. Agent)                        US$ 1‘300.00      (zahlbar in bar, US$)
Kolumbien                                        US$ 752.00         (zahlbar in bar, COP)
Kosten total pro Container               US$ 2‘052.00
Kosten total pro Partei                      US$ 1‘026.00

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