USA 7 - California Teil 1

Death Valley
Auf Backroads, wo es keine Lebensmittelkontrollen gibt, überqueren wir die Grenze nach Californien. Wir haben nämlich besonders viel Früchte und Gemüse an Bord. Auf dem Campingplatz in Las Vegas wurden wir von einer Amerikanerin auf dem Weg nach Californien reichlichst mit dem kostbaren Gut beschenkt. Kaum zu glauben wie ehrlich und korrekt diese Amis sind. Wir machen uns da nicht soo Gedanken und haben dementsprechend auch keine Gewissensbisse, „verbotene Ware“ nach Californien zu schmuggeln.
Nach einer stürmischen Nacht in der Halbwüste fahren wir ins Death Valley. Es ist der heisseste, trockenste und tiefst gelegene Ort Nordamerikas. Knapp 5 cm Regen fällt hier durchschnittlich pro Jahr, in manchen Jahren auch gar keiner. So sieht es auch aus im Badwater Bassin auf -86 müM. Wir gehen über den Salzsee, es knirscht bei jedem Schritt, ein Koyote beobachtet uns aus sicherer Distanz, die Sonne brennt unbarmherzig… Sonne? Nein, der Himmel ist wolkenverhangen und auf dem Rückweg zum Auto spüren wir dicke Tropfen auf den Schultern. Es regnet! Im Tal des Todes! Wir sind schockiert…Das erste Mal seit Monaten stehen wir im Regen! Wir geniessen das kühle Nass und sind froh, müssen wir heute nicht in der Bruthitze durchs „Tal des Todes“ fahren, wie es an ca. 364 Tagen im Jahr der Fall ist. Beim Gedanken daran, wieviele Menschen in diesem Tal bereits verdurstet oder sonst eines grausamen Todes gestorben sind, überkommt mich trotz 20°C ein Frösteln…
Durch die fehlende Sonne kommen zwar die Farben auf dem Artist Drive nicht so richtig zur Geltung, trotzdem staunen wir ob all der Mineralen im Fels, die solche Farben hervorrufen. Kein Wunder hats in diesem Gebiet viele Stollen, die aus ruhmreichen Minenzeiten stammen wo neben vielem anderen vor allem Gold, Blei, Talkum und Borax abgebaut und unter beschwerlichsten Bedingungen abtransportiert wurde.
Den kurzen Regenschauer sitzen wir im Visitor Centre aus, wo wir uns nebst Informationen zu Strassenzustand, Flora und Fauna im Park auch endlich wieder per Parkinternet über Nachrichten unserer Liebsten zuhause auf den neusten Stand bringen können.
Nach zwei Stunden strahlt die Sonne wieder und wir ziehen los, um die zahlreichen Sehenswürdigkeiten des Death Valleys zu erkunden.
Die Umrundung des Ubehebe Vulkankraters fällt leider aus, da uns die Windböen fast selber in den Krater befördern. Eigentlich wollten wir heute früh einen Nachtplatz suchen, doch so wie der Wind durchs Tal pfeifft, werden wir wohl kaum mitten auf der Ebene schlafen können. Apropos Camping im National Park: Gemäss Ranger kann man im Park überall nächtigen, abgesehen von den Parkplätzen zu den Sehenswürdigkeiten und eine Meile entlang der Strassen, sonst sei es üüüberhaupt kein Problem. Scherzkeks! Alle 200 Meter steht ein Schild, das man die Strasse nicht verlassen darf, wie in Gottes Namen sollen wir denn eine Meile weg zum campieren?? Der Sinn dieser Campverordnung will sich uns einfach nicht erschliessen und so machen wir, was wir in dem Fall immer tun: Möglichst weit weg jeglicher Zivilisation und darauf hoffen, dass sich niemand auf den beschwerlichen Weg macht uns zu vertreiben.
Heute funktioniert das irgendwie nicht so gut. Die üble Wellblechpiste treibt uns erbarmungslos Richtung Süden, ohne Möglichkeit diese zu verlassen. Gegen Abend erreichen wir die Racetrack Playa, ein Highlight welches wir uns eigentlich erst am nächsten morgen ansehen wollten. Das Mysterium der wandernden Steine. Wie durch Geisterhand bewegen sich die schweren Steine über die Ebene und ziehen wie als Beweis eine Spur hinter sich her. Offenbar ist es der Menschheit noch nicht gelungen das Geheimnis dahinter zu lüften, ist es der Wind oder eine Eisschicht, welche die Steine zum Gleiten bringt? Keine Ahnung, auf jeden Fall eine spannende Geschichte. Da natürlich auch hier das obligate „No Camping“-Schild die Aussicht auf die Landschaft trübt, fahren wir noch ein paar Meilen weiter zu einem offiziell ausgeschilderten Campplatz, wo wir uns zwischen ein paar anderen Offroad-Campern eine einsame Ecke suchen. An gescheites Kochen ist bei den noch immer durchs Tal wütenden Windböen nicht zu denken und nur Danis Geschick und Geduld ist es zu verdanken, dass wir heut Abend wenigstens eine warme Noodlesoup in den Bauch kriegen.
Es wird eine verflucht lange Nacht mit dem Zerren des Windes an den Zeltwänden und des mindestens 20 Meter weit entfernten Nachbarn, dessen baritonartiges Schnarchen mir den letzten Nerv raubt. Dies ist der eine Grund, weshalb mein Nervenkostüm am nächsten Morgen auf dem Zerreisstand ist, der andere liegt in der heutigen Streckenwahl. Von hier führen zwei Wege rüber ins Saline Valley: der eine führt über Wellblechschotter und einen grossen Bogen runter ins Tal, der andere, vor welchem uns der Ranger eindringlichst gewarnt hat, führt auf alten Minenwegen relativ direkt über das Gebirge und dann runter ins Tal. Ich denke ihr könnt Euch in etwa denken, welchen wir beabsichtigen zu fahren: genau, die Lippincott Road. Obwohl wir schon so viele coole 4x4-Trails gemeistert haben auf unserem bisherigen Weg, bin ich jedes Mal wieder extrem angespannt und male mir in den schillerndsten Farben aus was alles passieren könnte. Dani hat bereits wieder sein Honigkuchenpferd-Gesicht aufgesetzt und versucht „sein kleines Schisserchen“ grrmpfh… mit Sprüchen wie: „nur mal gucken, wenns nicht geht drehen wir um“ zu beruhigen. Ha, als ob ich darauf noch reinfallen würde. Wie denn bitte umdrehen wenn man schier senkrecht in der Geröllhalde hängt? Oder wenn man derart erleichtert ist, ein Hindernis überwunden zu haben, dass man für nichts auf der Welt wieder drehen würde? Aber einmal mehr waren die Sorgen unbegründet. Ein, zwei technische Passagen mit lotsen und Steine unterlegen, sonst bietet der Track moderate Abstiege und eine atemberaubende Aussicht aufs Saline Valley. Die schlechte Laune vom Morgen ist vergessen und wir gehen auf in dieser malerischen Landschaft, den weissen Dünen und Salzseen in diesem abgeschotteten, einsamen Tal.
Unser Ziel sind die „Warm-Springs“, eine versteckte Oase in der Wüste mit Palmen und warmen Quellen. Völlig unbekannt da nur schwer erreichbar hat man uns vorgeschwärmt, als wir diesen Geheimtipp hinter vorgehaltener Hand zugeflüstert bekamen. Von weitem sehen wir vereinzelte Palmen in der hitzeflimmernden Luft und sind in Gedanken bereits im warmen Pool mit einem kalten Bier in der Hand als mich Dani aus den Träumen schreckt „ich sehe nackte Menschen“ teilt er mir schlicht mit. Mein Blick wandert besorgt zur halbvollen Wasserflasche und ich denke an Dehydratation und Halluzinationen, als ich in der Tat einen alten, bärtigen und tatsächlich nackten Menschen sehe, der fröhlich vor uns durch die Wüste marschiert. Es sollte nicht bei diesem einen bleiben. Das offizielle braune Schild bestätigt meine Hoffnung, dass wir hier noch im Nationalparkgebiet sind, doch die Peace, Love, Blümchen und ähnlichen Symbole lassen noch was anderes vermuten. Der Ort scheint tatsächlich ein Refugium für Nudisten und Hippies zu sein. In Grüppchen stehen die Fahrzeuge um kleine Lagerfeuer, hier ein Banjo, dort eine Flöte, viele Symbole für Liebe und Freiheit und überall nackte Menschen. Die vorwiegend ältere und bärtige Generation tummelt sich in den Pools und Hängematten, spielt Frisbee, kocht, diskutiert, das ganz normale Camperleben halt. Das Zentrum scheint die Rangerstation selbst zu sein, wo sind wir hier bloss gelandet?
Wir lassen uns davon aber nicht beirren und suchen uns ein etwas abgelegenes Plätzchen. Wir richten uns ein und innert Minuten siehts bereits wieder aus wie bei Hempels unterm Sofa. Aber was solls, wir wollen hier schliesslich ein paar Tage bleiben, aufräumen kann ich auch morgen noch. So genehmigen wir uns nach dem Essen lieber nochmal ein Glas Wein, das Geschirr ist auch morgen noch schmutzig und den Kleidern tut ne Nacht auslüften auch mal ganz gut…
Gegen 02.00 Uhr morgens geht’s los: Der Wind heult uns um die Ohren und reist am Zelt, das ganze Auto wackelt und ächzt. Es hilft nichts, das Dach muss zu! Wir rennen einmal ums Auto, sichern die Markise und versuchen unser Hab und Gut in Sicherheit zu bringen, na toll, EINMAL ist man nicht im „Fluchtmodus“, darf doch nicht wahr sein. Wir flüchten ins Innere. Dani schläft auf der Bank, ich roll mich am Boden zusammen, kein Bock auf Notbett basteln, in ein paar Stunden ist sicher alles vorbei! Denkste. Am Morgen hat sich draussen ein regelrechter Sandsturm manifestiert. Wir saunieren im Auto vor uns hin, denn die Sonne brennt vom Himmel und wir haben jede Ritze geschlossen, kein Ende in Sicht! So beschliessen wir irgendwann gegen Mittag dass es reicht. Bis wir unsere Kleider aus den Büschen der Umgebung geklaubt und das schmutzige Geschirr verstaut haben sind wir verschwitzt, mit Sand paniert und die Augen brennen. Nix wie weg von hier! Wir bahnen uns einen Weg durch die Dünen und versuchen uns dabei am Lastwagen vor uns zu orientieren. Irgendwann sind wir draussen. Der Wind wütet noch immer, doch wenigstens hats keinen Sand mehr. Trotz aller Vorsicht hat es eine Menge Sand ins Auto geschafft, aber auch in Haare, Augen, Kleider und jede erdenkliche Ritze. Wir haben fürs erste genug von diesem Tal und machen uns auf die Suche nach einem ruhigen Plätzchen, wo wir unser verpatztes „Wochenende“ nachholen können.


Volcanic Tableland, Sierra Nevada
Auf dem Weg entlang der Sierra Nevada kreuzen einige heisse Quellen unseren Weg. Einige sind mässig warm, andere siedend heiss, die einen ausgebaut, die anderen Naturpools, aber alle haben sie eines gemeinsam, sie sind warm, sie sind herrlich und sie sind genau dass was wir brauchen bei den Temperaturen in den Bergen. Wenn ich etwas von zuhause vermisse, dann ein heisses Bad abends zum entspannen. Aber noch viel geiler ist ein heisses Bad unter freiem Himmel. Sogar Bademuffel Dani lässt sich zum sanften Blanchieren überreden und will am Ende gar nicht mehr rauskommen. Die Krönung ist wohl das abendliche Bad unter Sternenhimmel, während die Temperaturen ringsum langsam dem Gefrierpunkt entgegen sinken. Leider sind diese Quellen selten Geheimtipps, zumindest die Einheimischen nutzen sie rege. So kommen die Ortsansässigen am frühen morgen vor der Arbeit zum Baden, oder zum entspannen nach Feierabend. So vermiesen uns zwei Mexikaner unsere Nachtruhe, als sie lautstark diskutierend die halbe Nacht den Pool besetzen. Dies war uns eine Lehre nie direkt bei den Pools zu campieren. Das Volcanic Tableland fesselt uns einige Tage, überall lassen sich Vulkane ausmachen in der Landschaft und hier und da verraten Dampfwolken in der kalten Luft den Standort weiterer Quellen. In der Nähe von Bridgeport finden wir endlich den Platz, wo wir uns für einige Tage einrichten. Obwohl schon recht hoch in der Sierra (Gebirge) sind die Tage wunderschön warm und wenn es abends kalt wird, laufen wir zum warmen Pool in der Nähe und wärmen die kalten Glieder wieder auf. Hier findet Dani schliesslich die Musse, den überfälligen Zahnriemen zu wechseln, während ich mal wieder einen Hausputz veranstalte und unseren  San Francisco Aufenthalt plane.
Es tut unglaublich gut, mal einige Tage „Ferien“ zu geniessen und die Batterien aufzuladen (während sich die vom Auto zunehmend entladen). Die Gegend ist wunderschön und erinnert ein wenig an unsere Voralpen. Eine Herde Rehe besucht uns mehrmals täglich. Eine Rehmutter und ihr Halbwüchsiges bleiben schliesslich ganz in unserer Nähe und wir verschiessen dutzende Photos von den süssen Tieren. Die Nächte sind allerdings brutal kalt und die Vorräte gehen langsam zur Neige und irgendwann wird es Zeit, weiterzuziehen und uns von den Quellen, und von unseren vierbeinigen Freunden Myrza und Hubertus zu verabschieden. Wir ziehen weiter entlang der verschneiten Sierra und unser Plan, über den 3000 Meter   hohen Tioga-Pass in den Westen zu gelangen, wird vom ersten Schnee vereitelt - der Pass ist bereits seit einer Woche geschlossen. Vorbei am Mono Lake - bekannt durch seine bizarren Tufffelsen - fahren wir weiter nördlich und sind positiv überrascht, dass der Sonora-Pass wieder offen ist. Nur 200 Meter weniger hoch als der Tioga haben hier die letzten paar Sonnentage gereicht um den Schnee wieder schmelzen zu lassen. Wir sind sehr froh, müssen wir nicht den Riesenbogen nach Carsen City fahren und geniessen die kurvige und sehr steile Fahrt über den Pass. Auf der Westseite der Sierra Nevada ist die Nähe zu San Francisco deutlich zu spüren. Unmengen an Campingplätzen, Day Use Areas und Verbotsschilder dominieren das Bild und es wird mal wieder nicht einfach einen Schlafplatz zu finden. Nach etwas Suchen bleiben wir auf einem Waldweg, besser wird’s wohl nicht mehr werden Richtung Küste. Morgen geht’s nach San Francisco, trotz der Aufregung schlafe ich herrlich und träume von Alcatraz und der Golden Gate Bridge by night.


San Francisco &  Pazifikküste
San Francisco - Flower Power, Jimmy Hendrix und Michael Douglas (wer kennt noch „die Strassen von San Francisco“?). Seit Tagen geht mir der gesamte Hair-Soundtrack im Kopf herum „…leeet the sunshine in…“. Nun sind wir endlich da. Am späteren Nachmittag fahren wir von Norden her Richtung Golden Gate Bridge, biegen aber vorher ins Golden Gate Recreational Area ab. Wir haben den perfekten Zeitpunkt erwischt, der berühmte Nebel steigt gerade vom Meer Richtung Brücke, was für eine Stimmung! Leider sind wir nicht die einzigen Bewunderer hier, die Parkplätze der Aussichtspunkte sind besetzt, wir finden nicht mal einen Platz zum Anhalten. Wir suchen uns einen versteckten Platz im Park, den wir zum Basislager zwecks Erkundung der Stadt erküren. Bereits hier gibt es viel zu erkunden: Strände, Leuchttürme und alte militärische Stellungen. Doch deswegen sind wir nicht hier. Am nächsten Morgen fahren wir über die Golden Gate in die Stadt. Für uns ein günstiger Spass, da die Gebühren mit Nummernschildscannung verrechnet werden, ausländische Nummern werden nicht erfasst. Am Hafen finden wir einen grossen Parkplatz, wo Tico den ganzen Tag bleiben kann. So vorbereitet wird der Stadtbesuch eine entspannte Sache. Eins vorweg, die Strassen sind tatsächlich so steil wie im Fernsehen und wir lassen es uns nicht nehmen, auch mit Tico noch eine Runde über die Hügel zu drehen. Recht unheimlich wenn man auf eine Kreuzung zufährt und nicht über die Motorhaube sieht!. Genauso kommt es einem auch in den antiken Cablecars vor, wenn sie über die Kante kippen. Die Stadt hat natürlich noch vieles mehr zu bieten und wir sehen nur einen Bruchteil während unseres Aufenthalts. Wir schlendern durch die Fishermans Wharf und suchen die Seelöwenkolonie, essen Krabbensandwich am Pier 39 und kaufen lokale Spezialitäten in der Market Hall. Besonders gefällt uns das Chinatown. Völlig authentisch zeigt sich hier das Strassenbild, es wirkt nicht touristisch und wir fühlen uns knapp 20 Jahre zurück in unsere Asienzeit versetzt, wo wir in Strassenküchen auf Plastikhockern die besten Noodlesoups von ganz Südostasien gegessen haben... Wir bewundern die Auslagen der bunten Läden, sehen dem geschäftigen Treiben zu und geniessen natürlich auch hier fantastisches Essen und vietnamesischen Kaffee. San Francisco ist DIE Multikulti-Stadt. Viele Nationen haben hier einen Strassenzug, wenn nicht gleich ein ganzes Quartier. Mittagessen beim Asiaten, Espresso beim Italiener und das französische Bistro gibt’s auch gleich um die Ecke. Etwas ausserhalb befinden sich das berühmte Hippie Viertel Asbury Heights und der Buena Vista Park - der Wiege des Flower Powers. Wir laufen uns die Hacken wund und sind froh, abends jeweils wieder bei Tico am Hafen anzukommen. Schuhe aus, Bier in die Hand und den Sonnenuntergang am Meer geniessen mit Aussicht auf Golden Gate und Alcatraz. Als wäre dies nicht Glück genug haben wir am Parkplatz noch recht guten WLAN-Empfang, wo wir mit unseren Liebsten skypen und die neusten Folgen unserer Lieblingsserien runterladen können, was will man mehr?
Wir verlassen San Francisco Richtung Süden. Vorbei an den Twin Peaks winden wir uns durch die kurvenreichen Hügel und folgen der Pazifikküste Richtung Santa Cruz.
Unser Aufenthalt an der rauhen Pazifikküste ist doch etwas kürzer als geplant. Zwar gefällt uns die Landschaft sehr, doch auf diesem Abschnitt finden wir es doch etwas mühsam an den Strand zu gelangen. Entweder sind die Zugänge gebührenpflichtige State Parks wo man nicht campieren darf oder es ist Private Property. Tico einfach am Strassenrand zu lassen kommt gar nicht in Frage, Die vielen Glasscherben am Boden und eingeschlagenen Scheiben der parkierten Autos lassen Böses erahnen. Fairerweise muss ich eingestehen, dass es einen „Campingplatz“ gäbe, direkt am Highway, Markise an Markise, ne ne…
So geniessen wir den Tag am Meer und fahren am Nachmittag landeinwärts zur Schlafplatzsuche. Es ist wie verhext: entweder haben wir heute einfach Pech oder es ist der camperunfreundlichste Abschnitt an der gesamten nordamerikanischen Pazifikküste, aber wir finden auch im Landesinneren nichts aber auch gar nichts, wo wir uns für eine Nacht hinstellen können. Nach Stunden sind wir mit den Nerven am Ende und geben unserem Naviapp den Befehl: bring uns in die Sierra Nevada! So fahren wir am selben Abend noch 4 Stunden ostwärts, eine davon befinden wir uns im Feierabendstau auf dem Highway. Erstmals auf unserer Reise fahren wir im Dunkeln, komisches Gefühl wenn man keine Ahnung hat, durch welche Landschaft man fährt. An einer Tankstelle mit Imbiss legen wir einen Tankstopp ein. Hier hören wir nur Spanisch, zu essen gibt es Burritos, die ersten für uns! Ein kleiner Vorgeschmack auf unser nächstes Land, fast automatisch spreche ich die Bedienung auf Spanisch an. Was solls, sie hat Freude und dankt es mir mit einem Wortschwall, den ich mit höflichem Lächeln quittiere, ich habe natürlich kein Wort verstanden.
Wir enden auf einem iOverlander-Schlafplatz irgendwo am Fusse der Sierra. Er liegt in Mariposa (Schmetterling) und war mir wohl deswegen sympathisch. Egal, für heute heissts nur noch Zähne putzen und hoch ins Bett!.
Am nächsten Morgen sehen wir erst, an welch schönem Ort wir gelandet sind. Wald und Berge sind halt schon mehr unser Ding als Strand und Meer. Deshalb freuen wir uns auch schon auf unsere nächste Station: den Yosemite Nationalpark, die Schweiz der USA: Aber davon dann im nächsten Bericht.

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