Fazit 130 Tage USA inkl. Alaska
Ein
weiteres Land, welches wir mit mehr als einem weinenden Auge verlassen…
Nie hätten wir gedacht, dass es uns so gut gefällt in den Staaten. Wir
wussten, dass der Westen mit faszinierenden Landschaften, vielfältiger
Tierwelt, unendlicher Weite und Einsamkeit aufwartet, aber das es so
einfach zu reisen ist, hat uns sehr erstaunt.Fast hätten wir ja des
Aufwands wegen auf ein B-Visum verzichtet, weil wir dachten 3 Monate
würden ja dicke reichen für einen Abstecher nach Alaska und die Querung
des Westens von Nord nach Süd. Nun ja, wir waren alleine einen Monat in
Alaska, einen in Utah und einen in Californien, die restliche Zeit
verteilt sich auf Washington, Idaho, Montana, Wyoming, Arizona und
Nevada. Wir wären noch viel länger geblieben, wenn uns der Winter nicht
im Nacken gesessen hätte und es ist schade, dass wir einige Staaten nur
gestreift, und andere, wie Oregon, Colorado und New Mexico zu Gunsten
einer gemächlicheren Reisegeschwindigkeit gar nicht besuchen konnten.
Doch wie sagte kürzlich Udo, den wir mit seinem LKW im Picacho State
Park trafen: wir rasen nicht - wir reisen! hat schon was… Ausserdem
darf man die gewaltigen Distanzen nicht unterschätzen. Unser Reisetempo
hat sich eingespielt und bewährt. Der Vorteil einer minimalen Planung
ist die maximale Flexibilität, so dass wir uns immer die Zeit nehmen
konnten für eine spontane Wanderung, Besichtigung oder einen Ruhetage
wenns uns beliebt hat. Mit den Menschen in Kontakt zu treten war
einfach. Fast ausnahmslos trafen wir auf offene, freundliche und sehr
hilfsbereite Menschen. Sie interessierten sich für uns, unser Vorhaben
und vor allem natürlich für unser Reisegefährt. Spontane Einladungen
waren nicht selten, und mit dem einen oder anderen blieb der Kontakt
über Mail oder Social Media weiter bestehen.
Der Westen der USA
ist schlichtweg ein Camper- und Offroadtraum. Es mangelt nicht an
interessanten Landschaften, einsamen Strassen und abenteuerlichen
Tracks. Es gibt haufenweise Nationalparks und State Forests (wo man frei
campen kann), Campingplätze für jeden Geschmack und natürlich
Wildcamping in der freien Natur - wir hatten fast nie Probleme einen
schönen, einsamen und ruhigen Platz zu finden. Da wir viel auf
Offroadtracks unterwegs waren, mussten wir auch nie fürchten, dass der
favorisierte Campplatz bereits von einem Big Rig und Trailer besetzt war
;-).Das Land ist - mit wenigen Ausnahmen - sehr sauber, das
Umweltbewusstsein scheint sich langsam zu etablieren (mit Ausnahme von
Alaska), und vielerorts ist Recycling an der Tagesordnung. Der Herbst
brachte uns zwar häufig kalte Abende und Nächte, doch wir hatten keine 3
Tage Regen zu verzeichnen. Zwei davon waren wir zu Gast bei Freunden,
dann noch der kurze Regenschauer im Death Valley. Nach dem doch ziemlich
verregneten Sommer in Alaska war dies eine mehr als grosszügige
Entschädigung. Hier ein paar Zahlen: Inkl. Alaska sind
wir in den USA total 14‘722 km gefahren, durchschnittlich 114 km pro
Tag. Ein grosser Teil hiervon war Offroad (Dirttracks, Schotter, Sand-
und sonstige Naturpisten), beim Level hatten wir die gesamte Palette von
„piece of cake“ bis „completely insane„ alles dabei. Abgesehen von
einer neuen Versorgungsbatterie gab es keine Verluste oder Reparaturen
und Tico meisterte alle Hürden mit Bravour.Wir haben rund 2‘100 Liter Diesel verbraten, zu einem durchschnittlichen Preis von CHF 0.70, wobei
der Diesel in Californien um einiges teurer war als irgendwo sonst im
Westen oder sogar Alaska. Die Preise schwanken sehr stark von Tankstelle
zu Tankstelle, wobei wir nie bei den kleinen oder billigen Tankstellen
getankt haben. Hier haben wir nämlich einmal sehr schlechte Erfahrungen
gemacht, den günstigen „No Name“-Diesel hat Tico mit ziemlich üblem
Gestotter und Rauch gouttiert. Vor allem in der Höhe traten die
Probleme auf. Um dem entgegen zu wirken, haben wir etwas Cetan-Booster
verwendet, damit lief der Motor wie geschmiert - im wahrsten Sinne des
Wortes - ohne Nageln oder Stottern und sehr viel weniger Rauchzeichen. Wie bereits in Kanada haben wir auch in den USA das Dieseladditiv von Optilube zur Schmierung verwendet.
Finanzen: Der
Tagesdurchschnitt beläuft sich auf CHF 54.- für 2 Personen pro Tag. Die
grössten Posten waren wie bereits in Kanada Lebensmittel mit 41% und
Diesel mit 23%. Auch diesmal war der Posten für Übernachtungen mit 1.5%
ziemlich zu vernachlässigen, es handelt sich hierbei um Kosten für die
Campings in Las Vegas und vier mal in Nationalparks, ansonsten standen
wir immer frei. Die Internet-Geschichte ist den Staaten deutlich
mühsamer als in Kanada, doch mit der Zeit weiss man wo die Aussichten
erfolgsversprechend sind. Visitor Centre und Büchereien sind immer
heisse Tipps, dann natürlich die grösseren Einkaufscenter. Manchmal
waren wir auch bei Starbucks erfolgreich oder McDonald, aber generell
waren die Netze langsam und sehr störungsanfällig, der Upload von Fotos
oder Reiseberichten vorwiegend nervenzehrend und langwierig. Meistens
liessen wir die Tablets nach offenen Wlans suchen während wir durch die
Dörfer gecruist sind, in der Regel findet sich so ein mehr oder weniger
brauchbares Netz.